Die Tempelritter

von Lilly | 14.09.24 |

Geschichte | Geschichte Religion Mythen

Die Tempelritter, offiziell als die "Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem" bekannt, sind eine der faszinierendsten und geheimnisvollsten Gruppen des Mittelalters. Ihr Auftrag, das Christentum zu beschützen und Pilger auf ihrem Weg ins Heilige Land zu sichern, ist ebenso legendär wie ihre unvermittelter Untergang und das nachhaltige Erbe, das sie hinterlassen haben. In diesem Artikel tauchen wir in die Geschichte, die Errungenschaften und die Mythen ein, die diese mittelalterliche Ritterorden umgeben.

Geschichte der Tempelritter

Der Orden der Tempelritter wurde im Jahr 1118 nach Christus gegründet, kurz nach dem Ersten Kreuzzug. Die Gründungsmitglieder, französische Adlige unter der Leitung von Hugo von Payens, verpflichteten sich dazu, die Straßen des Königreichs Jerusalem zu sichern, sodass Pilger sicher die heiligen Stätten besuchen konnten. Der Orden erhielt seinen Namen vom Tempelberg in Jerusalem, wo sich die Ritter niederließen. Mit päpstlicher Anerkennung, erstmals ausgesprochen durch die Bulle 'Omne Datum Optimum' im Jahre 1139, erlangten die Tempelritter Autonomie in religiösen und weltlichen Angelegenheiten und organisierten sich streng nach monastischen Regeln. Ihre Macht und ihr Einfluss wuchsen schnell, da sie sowohl als Kampftruppe als auch als Finanzinstitution agierten.

Struktur und Leben im Orden

Die Tempelritter waren in eine Hierarchie gegliedert, die sich in Ritter, Sergeanten und Kapläne aufteilte. Ritter, meist Adlige, waren für den Kampf zuständig und erkennbar an ihrem weißen Mantel mit dem roten Kreuz. Die Sergeanten unterstützten als Nichtadlige im Kampf und verrichteten handwerkliche Dienste, während die Kapläne für das geistliche Wohl des Ordens sorgten. Frauen waren im Orden nicht zugelassen, und alle Mitglieder legten Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab. Das tägliche Leben der Ritter war geprägt von Gebet, Kampf und der Verwaltung ihrer umfangreichen Ländereien in Europa und dem Nahen Osten.

Aufstieg und Vermögen

Dank zahlreicher Schenkungen und Privilegien, aber auch durch ihre geschickten Finanzoperationen, errangen die Tempelritter bedeutenden Wohlstand. Sie hatten Besitztümer in ganz Europa, errichteten Burgen, Komtureien und führten landwirtschaftliche Betriebe. Ihre finanzielle Expertise ermöglichte es ihnen, als einer der ersten internationalen Bankiers zu fungieren und somit die Wirtschaft Europas maßgeblich zu beeinflussen.

Untergang des Ordens

Der Niedergang der Tempelritter begann mit dem Verlust von Akkon im Jahr 1291, dem letzten christlichen Stützpunkt im Heiligen Land. Ohne ihren ursprünglichen Zweck und bedingt durch Neid und Gerüchte über ihren Reichtum und Einfluss, wurden sie Ziel von Anschuldigungen durch den französischen König Philipp IV. Er begehrte ihren Reichtum und fürchtete ihre Macht. Im Jahre 1307 ließ Philipp IV. die Ritter in Frankreich verhaften, samt ihrem Großmeister Jacques de Molay. Unter Folter gestanden sie, woraufhin der Orden 1312 vom Konzil von Vienne aufgelöst und ihr Vermögen größtenteils der Krone und den Johannitern übergeben wurde. Jacques de Molay endete 1314 auf dem Scheiterhaufen, und mit ihm wurde das Kapitel der Tempelritter brutal geschlossen.

Mythen und Legenden

Um den Orden ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden, teilweise befördert durch die mysteriösen Umstände ihres Untergangs und das Vermögen, das sie hinterließen. Viele Spekulationen drehen sich um mögliche verborgene Schätze, ritterliche Geheimbünde und die Bewahrer des Heiligen Grals. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Tempelritter Bestandteil von Verschwörungstheorien und popkulturellen Werken. Deren Darstellungen haben zwar wenig mit der historischen Wahrheit zu tun, tragen jedoch zur andauernden Faszination bei, die dieser mittelalterliche Orden auslöst.

Erbe der Tempelritter

Das Erbe der Tempelritter ist in vielerlei Hinsicht bis heute spürbar. Sie trugen signifikant zur Entwicklung des Bankwesens bei und übten durch ihre Bauten und ihr Netzwerk an Ländereien einen langfristigen Einfluss auf Europas Landschaft aus. Ihre Geschichte inspiriert noch immer Autoren, Filmemacher und Theoretiker und hält das Rätsel um den Orden lebendig.

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